Mehr über Eduard Michelsen

Eduard Michelsen wurde am 22.Oktober 1914 in Dalvin, Kreis Dirschau, in Westpreußen geboren. Seine Eltern waren der Landarbeiter Otto Michelsen und Hulda, geborene Hinz, die in Hirschfelden, Kreis Bütow in Posen wohnten, und wo der ledige Eduard auch als Landarbeiter tätig war.

Eduard wird 1939 als Kanonier zum 5. Batterie-Artillerie-Regiment 207 eingezogen. Am 29. Januar 1943 wird in den Akten vermerkt, dass Eduard Michelsen infolge eines Unfalls sich eine Verstauchung des rechten Sprunggelenks zugezogen hat und in das Feldlazarett 122 in Kostkowo in Pommern eingeliefert wird. Schon nach zwei Tagen wird er zur weiteren Behandlung in die Krankensammelstelle Staraja-Russa bei Nowgorod in Rußland verlegt. Nach weiteren drei Tagen kommt er mit dem Lazarettzug in Kriegslazarett 914, das sich im Teillager Riga befindet. Zur weiteren Behandlung wird Eduard Michelsen am 16. Februar 1943 einer Genesenen-Kompanie zugewiesen.

Bei Eduard Michelsen wissen wir nichts über die weitere Entwicklung. Aktenkundig ist, dass er vom 8. bis 11.Mai 1944 abwesend war und vom 5. bis 11. Juni das Feldheer verlassen hat. Er wird deshalb in der Feldstrafgefangenen-Abteilung 5 inhaftiert und am 19. Januar vom Gericht der Division 465 Ludwigsburg wegen Fahnenflucht nach § 70 Militärstrafgesetzbuch verurteilt. Danach wird „die Fahnenflucht (…) mit Gefängniß von sechs Monaten bis zu zwei Jahren, im ersten Rückfalle mit Gefängnis von Einem Jahre bis zu fünf Jahren, im wiederholten Rückfalle mit Zuchthaus von fünf bis zu zehn Jahren bestraft. Der Versuch ist strafbar.“ (§ 70 MStG im Original)

Über Eduard Michelsen wird die Todesstrafe und dauernder Ehrverlust verhängt und „die Wehrwürdigkeit aberkannt“. Michelsen wird im Wehrmachtsgefängnis Bruchsal inhaftiert. Am 23. Februar wird das Urteil vom Gerichtsherrn (das war i.d.R. der Regimentskommandeur) bestätigt und die Vollstreckung angeordnet. Das Kriegsgerichtsurteil liegt nicht vor. Die Exekution durch Erschießen wird auf dem Bestattungsschein am 15. März 1945, um 7:25 Uhr vermerkt.

Er wird auf dem Neuen Friedhof im Doppelgrab 48 im Feld 120 beerdigt. 1956 wird er wie alle exekutierten Soldaten mitten unter die Gefallenengräber im Neuen Friedhof umgebettet. 1960 gibt es eine Anfrage (möglicherweise von Angehörigen) bei der ehemaligen Wehrmachtsauskunftsstelle in Berlin und bei der Heimatortskartei, die Adressen eines ehemaligen Nachbarn weiterleitet. Alle Anfragen bleiben negativ - auch die beim Suchdienst des Roten Kreuzes. So scheint unsere Recherche erstmalig etwas Licht ins Dunkle zu bringen.

Quellen: StadtA Ludwigsburg: L 67 Nr.039 und Nr.40 · StALB EL 20/1 VI Bü 165 · BArch RW 60/14 fol. 116 · BArch, B563-1 Kartei M-1423/8



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